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Dienstag, 6. Juni 2023
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Die wundersame Verwandlung der Arbeiterklasse in Ausländer – ein langer Filmtitel, dem aber die Winterthurer Wirklichkeit in vielem entspricht.
Film Ein Filmstudio fast verborgen in einem Gewerbebau in Nägelsee. Ein scharfer Geruch von der Malerwerkstatt im Untergeschoss sticht in die Nase. Im ersten Stock produziert die Zürcher Firma «Dschoint Ventschr» den neuen Dokumentarfilm von Samir, dem Regisseur und Gründer der Produktionsfirma. Erzählt wird die Migrationsgeschichte der Schweiz, aus der persönlichen Sicht des Filmemachers.
Der Filmdreh in Nägelsee bietet ein unerwartetes Bild. In einer leeren, grell beleuchteten Halle springt der Schauspieler Ophir Raray ein ums andere Mal auf, wie ein Frosch. Er trägt einen mit Sensoren genoppten Ganzkörperanzug und eine ebensolche Maske im Gesicht. «Gut, das haben wir», sagt Regisseur Samir. Als Nächstes springt Produktionsassistentin Anaïs Bourgogne auf, und Raray muss ihrer Bewegung mit dem Blick folgen.
Das Ergebnis dieser Bewegungen zeigt sich in einem anderen Raum. Hier beobachtet Junior Producer Levin Vieth das Geschehen auf einem Bildschirm. Zu sehen ist, wie der animierte Avatar, eine Art Comicfigur, die Bewegungen macht, die der Schauspieler im Studioraum ausführt. Er schaut gegen den Himmel, genauso wie Raray die aufspringende Anaïs Bourgogne beobachtet.
Die Trickfilmszenen für den Dokufilm entstehen durch die Zusammenarbeit von zwei Firmen: die Zürcher «Blindflug» und die Winterthurer «Quantum Stage», die hier ihre Studios hat. Sie ist in der Schweiz führend in der Technik von Motion Capture. Auf Deutsch: Sie fängt Bewegungen ein. Auf dem Bildschirm sehen wir einen kleinen Jungen, der Samir als Kind darstellt. Bereits produziert ist die Szene, in der der Kleine mit seiner Familie im Hauptbahnhof in Zürich ankommt und Samir zum ersten Mal Schnee sieht. Sein Erstaunen wirkt echt. Gespielt hat es Raray, dessen Gesicht man nur immer indirekt sieht.
Bald nach der Ankunft zog die Familie aus dem Irak nach Dübendorf. Auf dem Bildschirm, der im Studio steht, ist grob die Landschaft des Glatttals nachgebildet, allerdings als Naturlandschaft. Hier erlebt der kleine Samir, wie die Stadt mit ihren Wohnsiedlungen in die Gegend vordringt. Der Blick der Trickfilmfigur nach oben folgt den Hochhäusern, die in den Himmel wachsen. Damit erlebt Samirs Familie die Veränderungen in der Schweiz in diesen Jahren hautnah mit.
Das ist auch im Filmtitel enthalten. «Früher gab es in der Schweiz eine starke Arbeiterschaft. Sie war bestens organisiert, gerade in Winterthur», sagt Regisseur Samir. Er meint damit das Zusammenspiel von Gewerkschaften, Parteien, Arbeiterzeitungen, aber auch die organisierte Freizeit und Arbeitersiedlungen. «Diese Strukturen haben sich aufgelöst.» Anstelle der Arbeiterschaft stehen Migranten. Von ihnen verlangt man, dass sie sich in eine Schweiz integrieren sollen, die es in ihrer Ursprünglichkeit gar nicht mehr gibt. Samirs Dokumentarfilm kommt im nächsten Winter in die Kinos. Er wird neben den Animationen auch Interviews und dokumentarisches Material enthalten.
Christian Felix
Die wundersame Verwandlung der Arbeiterklasse in Ausländer – ein langer Filmtitel, dem aber die Winterthurer Wirklichkeit in vielem entspricht.
Film Ein Filmstudio fast verborgen in einem Gewerbebau in Nägelsee. Ein scharfer Geruch von der Malerwerkstatt im Untergeschoss sticht in die Nase. Im ersten Stock produziert die Zürcher Firma «Dschoint Ventschr» den neuen Dokumentarfilm von Samir, dem Regisseur und Gründer der Produktionsfirma. Erzählt wird die Migrationsgeschichte der Schweiz, aus der persönlichen Sicht des Filmemachers.
Der Filmdreh in Nägelsee bietet ein unerwartetes Bild. In einer leeren, grell beleuchteten Halle springt der Schauspieler Ophir Raray ein ums andere Mal auf, wie ein Frosch. Er trägt einen mit Sensoren genoppten Ganzkörperanzug und eine ebensolche Maske im Gesicht. «Gut, das haben wir», sagt Regisseur Samir. Als Nächstes springt Produktionsassistentin Anaïs Bourgogne auf, und Raray muss ihrer Bewegung mit dem Blick folgen.
Das Ergebnis dieser Bewegungen zeigt sich in einem anderen Raum. Hier beobachtet Junior Producer Levin Vieth das Geschehen auf einem Bildschirm. Zu sehen ist, wie der animierte Avatar, eine Art Comicfigur, die Bewegungen macht, die der Schauspieler im Studioraum ausführt. Er schaut gegen den Himmel, genauso wie Raray die aufspringende Anaïs Bourgogne beobachtet.
Die Trickfilmszenen für den Dokufilm entstehen durch die Zusammenarbeit von zwei Firmen: die Zürcher «Blindflug» und die Winterthurer «Quantum Stage», die hier ihre Studios hat. Sie ist in der Schweiz führend in der Technik von Motion Capture. Auf Deutsch: Sie fängt Bewegungen ein. Auf dem Bildschirm sehen wir einen kleinen Jungen, der Samir als Kind darstellt. Bereits produziert ist die Szene, in der der Kleine mit seiner Familie im Hauptbahnhof in Zürich ankommt und Samir zum ersten Mal Schnee sieht. Sein Erstaunen wirkt echt. Gespielt hat es Raray, dessen Gesicht man nur immer indirekt sieht.
Bald nach der Ankunft zog die Familie aus dem Irak nach Dübendorf. Auf dem Bildschirm, der im Studio steht, ist grob die Landschaft des Glatttals nachgebildet, allerdings als Naturlandschaft. Hier erlebt der kleine Samir, wie die Stadt mit ihren Wohnsiedlungen in die Gegend vordringt. Der Blick der Trickfilmfigur nach oben folgt den Hochhäusern, die in den Himmel wachsen. Damit erlebt Samirs Familie die Veränderungen in der Schweiz in diesen Jahren hautnah mit.
Das ist auch im Filmtitel enthalten. «Früher gab es in der Schweiz eine starke Arbeiterschaft. Sie war bestens organisiert, gerade in Winterthur», sagt Regisseur Samir. Er meint damit das Zusammenspiel von Gewerkschaften, Parteien, Arbeiterzeitungen, aber auch die organisierte Freizeit und Arbeitersiedlungen. «Diese Strukturen haben sich aufgelöst.» Anstelle der Arbeiterschaft stehen Migranten. Von ihnen verlangt man, dass sie sich in eine Schweiz integrieren sollen, die es in ihrer Ursprünglichkeit gar nicht mehr gibt. Samirs Dokumentarfilm kommt im nächsten Winter in die Kinos. Er wird neben den Animationen auch Interviews und dokumentarisches Material enthalten.
Christian Felix
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